Donnerstag, 13. Oktober 2016

DNS

Sonntag Morgen im Olympia Park München, es kündigt sich ein super schöner Herbsttag an. Meine zwei Freunde und ich machen uns auf in Richtung Startnummernausgabe für den 31. Münchenmarathon. Ein Magenvirus, welcher mich in der Nacht drei mal geweckt und entleert hat, verbreitet immer noch so ein leicht flaues Gefühl, trotzdem will ich mich davon nicht zu sehr beunruhigen lassen. Es ist noch nichts los in der Olympiahalle und es stehen nur wenige vor uns in der Reihe. Nach einem kurzen Schlendern durch die Sportmesse begeben wir uns wieder über mehrer Treppen nach oben und dabei wird mir bewusst, wie viel Kraft nur diese paar Stufen meinen Beinen abverlangen. An einem Getränkestand genehmige ich mir eine Cola, mit der Hoffnung innerlich "klar Schiff" zu bekommen, allerdings verschlechtert sich meine Verfassung zunehmends. Während sich meine Freunde weiter auf den Lauf vorbereiten entscheide ich mich schweren Herzens nicht zu starten, also für dieses Kennzeichen "DNS" für "dit not start" was so gut wie in jeder Ergebnisliste am Ende zu sehen ist. Acht Wochen intensiver Vorbereitung liegen hinter mir, bis zum Abend vorher 22 Uhr fühlte ich mich topfit, und nun hier zu sein und absagen zu müssen ... "seufz", nicht leicht! Während ich meine Laufkameraden in Richtung Startblock "A" begleite geht es mir so schlecht, dass die Beiden mich fast nicht alleine lassen wollen. Ich gebe aber zu verstehen, dass es schon passt und verspreche einfach "langsam" zu machen. Eine Tablette zur Magen Beruhigung schlägt langsam an und ich setze mich zum Ausruhen ins große Olympiastadion, suche mir einen schönen Sonnenplatz mit Blick auf den Zieleinlauf. Die Gefühlsspanne an diesem Tag ist wirklich extrem weit. Von Enttäuschung bis Freude geht es im Kopf hin und her. Am Ende überwiegt allerdings das Lächeln über die guten Ergebnisse meiner Freunde und die Geselligkeit meiner Familie, die sich nach und nach zu mir auf die Tribüne setzt. Zu Hause wieder angekommen leg ich mich nur noch hin, ein Schüttelfrost durchfährt mich und mir wird ganz bewusst, wie richtig es war nicht zu starten. Montag Morgen, Systemcheck ..... Ihr werdet es nicht glauben, Status: "go"! Kaum zu fassen, dass es genau dieser Tag sein musste an dem mich dieser Virus besuchte. In der Tageslosung lese ich aus Psalm 11,7: "Der Herr ist gerecht und hat Gerechtigkeit lieb." Wieder schmunzel ich und bitte um Vergebung für meine Vorwürfe aus diesem Gefühl heraus, etwas "ungerecht" behandelt zu werden. Unsere Sichtweise ist eben beschränkt, der Herr hat das Große und Ganze im Blick und weiß für was es gut ist. Vielleicht darf ich ihm ja beim Frankfurtmarathon dafür "laufend" die Ehre geben?! ^^


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen